Krankheiten

 

Die meisten Krankheiten, die bei Landschildkröten auftreten können, entstehen durch falsche Haltungsbedingungen.

Durch die Haltung unserer Schildkröten in einem strukturierten Außengehege inkl. Frühbeet/Gewächshaus und der notwendigen Winterstarre, schon ab dem Schlupf, kann man das Auftreten von Krankheiten fast komplett ausschließen.

Wenn man zu seinen bestehenden Tieren ein neu erworbenes Tier hinzufügen möchte, so empfehle ich Ihnen mindestens eine Quarantänezeit von 12 Monaten und einen Check beim Tierarzt. Dieser wird Ihnen dann zu einem Herpestest raten, der auch durchgeführt werden sollte! Sonst gefährden Sie nicht nur das frisch erworbene Tier, sondern auch Ihren bereits vorhandenen Bestand.

Da nicht für alle Krankheiten hier auf der Homepage Platz ist, und ich kein Spezialist auf diesem Gebiet bin, möchte ich hier auch nur ein paar Krankheiten, welche durch Gespräche mit anderen Schildkrötenbesitzern an mich herangetragen wurden, anführen:

Herpes
Erkrankte Tiere weisen meist einen eitrigen Rachenraum auf. Ob ein Tier tatsächlich infiziert ist, kann mittels eines Bluttests oder einem Rachenabstrich nachgewiesen werden.

Nahrungsverweigerung nach der Winterstarre, Posthibernale Anorexie (PHA)
Nach der Winterstarre sollten Schildkröten ausgiebig gebadet werden, damit sie ihren Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichen können. Oder man stellt ihnen Wasser zur Verfügung, damit sie baden und trinken können. Für gewöhnlich nehmen sie in den kommenden Tagen danach wieder Futter auf. Wenn nicht, dann liegt eine PHA vor. Diese äußert sich an einer trockenen Haut, einem geröteten Panzer und einem Gewichtsverlust von 10 % und mehr.

Papageienschnabel
Durch eine mangelnde Beanspruchung des Kiefers kann dies entstehen und das Tier bei der täglichen Nahrungsaufnahme behindern. Der Papageienschnabel entsteht meist durch die Verabreichung von zu weichem und breiartigem Futter.

Schildkröte mit Papageienschnabel

Schildkröte mit Papageienschnabel

Panzerdeformation
Ist auf ungeeignetes Futter (siehe Ernährung), zu wenig UV-Licht und zu trockene Haltung zurückzuführen.

Schildkröte mit Panzerdeformation

Schildkröte mit Panzerdeformation

Legenot
Kann ein Weibchen seine Eier nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums ablegen, spricht man von Legenot. Dies kann verschiedene Ursachen haben: Fehlende Eiablagemöglichkeiten, Stress, Kalziummangel, Umzug, etc… Wird bei Legenot nicht eingeschritten, so stirbt das Weibchen. Eine Röntgenaufnahme beim Tierarzt kann klären, ob bei Ihrem Tier eine akute Legenot herrscht oder nicht.

Röntgenbild einer Schildkröte mit Legenot

Röntgenbild einer Schildkröte mit Legenot

Sollte Ihnen das Verhalten Ihres Tieres in Bezug auf Nahrungsaufnahme, Aktivität, sowie einer ungewöhnlichen Gewichtsveränderung merkwürdig erscheinen, so kontaktieren Sie bitte einen fachkundigen Reptilientierarzt Ihres Vertrauens.

Tierärzte, welche sich mit Reptilien sehr gut auskennen und die ich empfehlen kann, entnehmen Sie bitte meinen Angaben:

 

Tierärzte für Schildkröten in Österreich

 

Eine Kotuntersuchung einmal im Jahr Anfang August ist sicherlich von Vorteil, um zu erkennen, in welcher Menge Amöben, Oxyren oder Spulwürmer im Darm vorkommen. Von einer prophylaktischen Darmreinigung sollte meiner Meinung nach Abstand genommen werden, denn ein steriler Darm ist genauso ungesund wie ein Zuviel an besagten Einzellern und Würmern. Sofern man diese Untersuchung wie empfohlen im August durchführt, ist bei einem möglichen Befall ausreichend Zeit, eine Behandlung zu starten und auch noch genügend Zeit, damit die Tiere die Arznei wieder rechtzeitig vor der Winterstarre aus ihrem Körper ausscheiden.

Ich selbst besitze ein kleines Buch, in welches ich Gewichtszunahme oder -abnahme ca. alle 2 Wochen dokumentiere. Dazu setze ich die Schildkröte kurz auf eine Küchenwaage und trage das Gewicht in der Spalte des gewogenen Tieres in das Heft ein. Das geht sehr schnell und ist für die Schildkröte auch nicht unangenehm.

Lebenserwartung
Man sollte sich schon vor dem Kauf darüber klar sein, dass Schildkröten sehr alt werden können und diese Tiere einem daher sein ganzes Leben lang, gute Haltung vorausgesetzt, begleiten können. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 50 – 70 Jahren. Aber es gibt auch bewiesene Belege diesbezüglich, dass die Tiere in menschlicher Obhut schon 100 Jahre, 115 Jahre und älter wurden.

Woran erkenne ich eine gesunde Schildkröte?
Panzer: Bei Jungtieren und Schlüpflingen ist der Panzer elastisch und gibt nach, wenn man einen leichten Druck mit dem Daumen darauf ausübt. Bei älteren Schildkröten sollte der Panzer glatt gewachsen, fest und frei von Verletzungen sein.

Haut: Die Haut sollte keine Wunden aufweisen und trocken sein.

Augen: Die Augen sollten offen sein und klar aussehen. Wohingegen bei geschwollenen und trüben Augen ein fachkundiger Schildkrötentierarzt aufgesucht werden sollte.

Nase: Leichte Atemgeräusche sind „normal“. Lautere Pfeifgeräusche können aber auf eine Erkrankung der Atemwege hinweisen.

Krallen: Sofern man ein gut strukturiertes Freigehege hat, mit abwechslungsreicher Bodenbeschaffenheit (siehe Freigehege), nützen sich die Krallen auch dementsprechend ab. Bei einer Haltung auf zu weichem Untergrund, Terrarium etc. dementsprechend nicht.

Kot: Der Kot sollte dunkel sein, und variiert je nach gefressenem Futter von braun bis grün. Der Harn von gesunden Tieren ist klar, kann aber auch manchmal eine weiße, cremige pastenähnliche Konsistenz aufweisen. Hier spricht man von Urate.

Das Tier läuft kraftvoll, gleichmäßig und gerade mit allen vier Beinen. Dabei wird der gesamte Panzer gleichmäßig hochgehoben und berührt den Boden nicht.

Ein gesundes Tier frisst jederzeit einen Leckerbissen, auch wenn es schon gefressen hat. Bringen Sie einen Leckerbissen (Blüte) zum Testen mit.

Wenn all diese Punkte zutreffen, dann ist das Tier top gesund.

Wie viel Gewichtszunahme ist normal?
Hier einen Wert anzugeben, der als normal bezeichnet werden kann, ist meines Erachtens nicht sinnvoll. Denn das Gewicht einer Schildkröte ist schon in ihren Genen gespeichert. Aufgrund meiner langjährigen Beobachtungen kann ich sagen, dass größere Elterntiere meist auch größere Eier legen und dadurch auch etwas größere Tiere schlüpfen. Aber es ist nicht wirklich entscheidend für das spätere Leben des Tieres, ob das Tier mit 5, 10 oder mit 15 Gramm das Licht der Welt erblickt.

Desweiteren macht es auch einen Unterschied, ob ein Tier im Mai oder erst im September schlüpft. Das später Geschlüpfte hat eine viel kürzere Aktivitätsphase, bevor es in die Winterstarre geht und wird dementsprechend weniger Gewicht auf die Waage bringen.

Grundsätzlich kann man folgende Gewichtsangaben heranziehen:
Schlupf: 10 – 20 Gramm
Nach 1 Jahr: 30 – 50 Gramm
Nach 2 Jahren: 50 – 100 Gramm
Nach 3 Jahren: 100 – 150 Gramm
Nach 4 Jahren: 150 – 200 Gramm

Diese Werte sind generell als Richtwerte zu verstehen, denn es kann durchaus vorkommen, dass ein Tier +/- 10 Gramm wiegt. Dies sollte kein Grund zur Besorgnis sein. Wohingegen ein Tier, welches keine Winterstarre halten durfte, viel zu warm gehalten und dauernd gefüttert wurde, auch locker nach einem Jahr schon 100 Gramm auf die Waage bringen kann. Da sollten dann spätestens die Alarmglocken läuten und das Überdenken der Haltung ist ratsam, wenn man sein Tier nicht zu Tode pflegen will. Denn die zu rasche Wachstumsphase wirkt sich negativ auf die inneren Organe aus.



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