Winterschlaf, Winterruhe, Winterstarre, Hibernation – was ist das? Sie meinen, das ist alles dasselbe? Falsch gedacht! Anhand einer einfachen Erklärung versuche ich die Verschiedenheiten aufzudecken und Ihnen zu erklären. Die Begriffe Winterschlaf und Winterruhe gelten nur für Säugetiere oder Vögel. Winterschlaf:Winterschlaf halten jene Tiere, die sich im Spätsommer Fettreserven anfressen und durchgehend bis ins Frühjahr schlafen. Sie senken ihre Körpertemperatur, Atmung und Herzschlagfrequenz sehr stark ab, um keine Nahrung mehr aufnehmen zu müssen. Beispiele dazu sind: Fledermaus, Igel, Murmeltier. Winterruhe:Tiere, die Winterruhe halten, senken Körpertemperatur, Atmung und Herzschlag nicht so stark wie Tiere, die einen Winterschlaf halten. Sie wachen dadurch immer wieder auf und nehmen Nahrung zu sich. Beispiele hierfür sind: Braunbär, Waschbär, Eichhörnchen. Winterstarre:Wechselwarme Tiere wie Fische, Amphibien, Reptilien (und eben auch Griechische Landschildkröten) halten eine Winterstarre. Körpertemperatur, Atmung und Herzschlagfrequenz reduzieren sich dabei auf ein Minimum, auf 1-2 Atemzüge pro Minute und einen Herzschlag von etwa zwei Mal pro Minute. Hibernation: bedeutet dasselbe wie Winterstarre. Ich habe mir den Begriff Winterstarre angeeignet, denn dieser beschreibt am besten, was mit der Schildkröte während dieser Zeit passiert. Die Frage, ob meine Schildkröte eine Winterstarre halten soll oder doch besser nicht, weil sie ja noch so klein ist, kann ich mit einem klaren JA beantworten. Auch wenn sie erst kurz vorher geschlüpft sind, lasse ich meine Schildkröten starren. Ganz einfach deshalb, weil sie in ihrem natürlichen Lebensraum auch niemand vom Starren abhält, nur weil sie noch sehr klein/jung sind. Wechselwarme Reptilien brauchen den natürlichen Jahresrhythmus, um Nachzuchterfolge zu erzielen. Die Winterstarre verbessert außerdem das Immunsystem der Tiere und sie sind dadurch auch agiler und fitter als ihre Artgenossen, die nicht starren durften. Bei einer optimalen Temperatur von 4-6°C (maximal 8°C) während der Winterstarre verlangsamt sich der Stoffwechsel der Tiere derart, dass das Herz nur noch etwa zwei Mal pro Minute schlägt. Auch die Verdauung der Tiere findet bei diesen Temperaturen nicht mehr statt, wodurch es wichtig ist, dass die Tiere ihren Darm entleeren, bevor sie in die Winterstarre gehen. Dies gelingt am besten, wenn man die Tiere draußen in ihrem Freigehege sich selbst auf die Starre vorbereiten lässt. Gesundheitscheck vor der Winterstarre Offensichtlich kranke Tiere (Panzerverletzungen, offene Wunden, Erkältung oder Tiere mit Parasitenbefall) sollten keine Winterstarre halten Die Nasenlöcher sollten frei und trocken sein Die Augen sollten klar sein und nicht tränen Kotprobe entnehmen und untersuchen lassen (siehe Krankheiten) Wie führe ich die Winterstarre durch? Wenn Anfang Herbst die Lichtintensität abnimmt und die Tage kürzer werden, bereiten sich die Schildkröten, welche in einem gut strukturierten Freigehege gehalten werden, intuitiv selbst auf die Winterstarre vor. Dies ist die einfachste und auch die natürlichste Möglichkeit für Tier und Halter. Der deutliche Unterschied zwischen der Tagestemperatur und der Nachttemperatur führt dazu, dass die Tiere weniger fressen als im Frühjahr und auch im Sommer. Wenn es zum Blätterfall kommt und ein paar Tage hintereinander die Temperatur auch noch unter 10°C sinkt, dann stellen die Tiere die Nahrungsaufnahme komplett ein. Sie kommen nur mehr sehr selten aus ihrem Frühbeet, zumeist über die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, um noch etwas Wärme zu tanken und ihren Darmtrakt zu entleeren. Meist kann man bemerken, dass sich die Tiere obendrein schon teilweise komplett über Nacht im Substrat im Frühbeet eingraben. Um zu verhindern, dass sie sich irgendwo im Freigehege eingraben, wo man sie vor dem Winter vielleicht gar nicht mehr findet, wäre eine Möglichkeit, das Gehege etwas zu verkleinern. Sie haben dann zwar nicht mehr so viel Auslauf, aber dafür lassen sie sich leichter finden. Sofern man sich als Ort der Winterstarre für einen Keller oder einen Kühlschrank entscheidet, muss man die Tiere bevor der Wetterbericht für mehrere Tage Minusgrade vorhersagt, aus dem Frühbeet heraus und an einen der unten angeführten Orte überführen. Bevor man das Tier in einen blickdichten Behälter (z.B. aus Plastik) setzen kann, füllt man diesen mit dem Substrat aus dem Frühbeet auf. Die Höhe sollte mindestens so hoch gewählt werden, dass sich die Schildkröte locker eingraben kann und auch noch Erde unter bzw. über der Schildkröte vorhanden ist. Im Anschluss daran setzt man die Schildkröte darauf. Nicht zu viele Tiere in einer Kiste überwintern, die Tiere sollten Platz haben und sich nicht berühren. Darüber folgt eine Schicht leicht befeuchtetes Buchenlaub und das Bett der Schildkröte für die Winterstarre ist gemacht. [caption id="" align="alignnone" width="240"] Überwinterungsbehälter gefüllt mit Buchenlaub[/caption] Vor der Winterruhe können die Schildkröten gewogen und das Gewicht notiert werden. Während der Winterruhe sollten gerade Schlüpflinge und junge Schildkröten bis zum 3. Jahr 1x kontrolliert werden. Ein Gewichtsverlust von max. 5 % (Schlüpflinge und junge Schildkröten bis zum ca. 3. Jahr bzw. bis ca. 100 g Gewicht) – 10 % während der Winterstarre ist noch im Rahmen. Bei einem Gewichtsverlust ist die Feuchtigkeit zu prüfen. Nimmt ein Tier mehr als 5 % – 10 % ab, muss die Winterstarre abgebrochen werden. Wo führe ich die Winterstarre durch? Keller Vor und während der Überwinterung ist die Temperatur zu messen. Sie sollte keinesfalls über 8°C liegen. Die Überwinterungsboxen in den Keller...

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